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Presseveröffentlichungen :

PINK POWER, Oktober 1992, Autor: Marc Kersten

DRAMA, LIEBE, WAHNSINN - Schwule Seifenoper feiert Geburtstag

Seit nun mehr über einem Jahr können kabeltechnisch ausgerüstete Berliner die schwule Drama-Serie Licht und Schatten im Offenen Kanal verfolgen.  Alle vierzehn Tage freitags wird eine neue Episode der handgemachten Seifenoper ausgestrahlt und eine Woche später wiederholt.  Schwule Lebensweisen, die im öffentlich-rechtlichen Dunstkreis scheinbar nicht sendefähig sind, bilden hier -völlig selbstverständlich- den Rahmen für die gesamte Handlung.

Da gibt es Lukas, den etwas trampeligen Serien-Hetero, der von einer Krise in die nächste schliddert; Brigitte, die Psychologin mit überstark ausgeprägtem Helfersyndrom; Felix, der am besten ist, wenn er leidet (und das tut er oft!); Tobias, der es auch nicht leicht hat, dafür aber das ausgeprägteste Sexualleben genießt und nicht zuletzt die serieneigene Fernsehansagerin Gaby Dübel (dargestellt von Andrea Pape). 

Mit und an der Serie ist neben den - allesamt unbezahlten Laiendarstellern auch der 'Macher' Andreas Weiß, der für Buch, Regie, Kamera und Schnitt verantwortlich zeichnet, gewachsen.  Gab es anfangs noch gravierende technische Mängel, gestellt wirkende Szenen und elendig lange Monologe, so hat Licht und Schatten inzwischen deutlich mehr Spannung, Sex und Seife zu bieten.  So viel Sex in der Tat, daß eine Darstellerin aus der Serie ausstieg, weil sie in keinem schwulen Softporno mitspielen wolle.

 "Die Sexszenen sind natürlich gestellt", betont der aus Wolfenbüttel stammende Weiß: "Aber was die Darsteller anschließend miteinander treiben, das weiß ich nicht!" Abgesehen von kleineren Eifersüchteleien herrscht in der Licht und Schatten-Crew aber ein lockeres, freundschaftliches Klima, man treffe sich auch mal privat um etwas gemeinsam zu unternehmen.

Besonders professionell wirkt Licht und Schatten auch heute noch nicht, was unter anderem auf technische Probleme zurückzuführen ist.  Ohne neue teure Mikrofone bleibt das deutlich vernehmbare Grundrauschen ein ständiges Ärgernis.

Mehr Professionalität fordert deshalb auch Andreas Weiß, aber nicht um jeden Preis.  "Denn Laiendarsteller sind viel eher in der Lage, eigene Dinge einzubringen und das macht diese Serie einfach lebendig."

Frustrierend sei nur, daß es im Offenen Kanal so wenige potentielle Zuschauer gebe.  Deshalb suche man jetzt nach alternativen Aufführungsorten, z.B. in der Homo-Szene.

 

Anmerkung von Andreas Weiß:

(Dieser Artikel erschien 1992 im heute schon legendären Berliner Schwulenmagazin „Pink Power“, einer kostenlos erhältlichen Zeitschrift, die de facto vom Herausgeber Marc Kersten allein produziert wurde und Zeit ihres Bestehens vergeblich versuchte, der übermächtigen Konkurrenz der Zeitschrift „Siegessäule“ in Berlin etwas entgegenzusetzen.
Dieses David-gegen-Goliath-Unterfangen inspirierte mich zu einem Nebenthema der Serie TraumTänzer: Dem Konkurrenzkampf zwischen der „Rosa Brigade“ und einem niveaulosen Reklameblättchen namens „Märchenbrunnen-Magazin“.)

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SIEGESSÄULE (Klatschspalte), April 1993

***Serie des Jahres: "Licht und Schatten", die erste schwule Soap-Opera, im OK. Zottelige Schwulenmuttis verprügeln komatöse Lesben, erpressen harmlose Homos zu Giftanschlägen auf dezent behaarte Schönlinge, und die Kunst der Kameraführung schweigt dazu. Freitags, unterschiedliche Sendezeiten ***

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GAY LIFE, Oktober 1993

Eine Serie begeistert Berlin

Ein Drama ohne Ende? Kopie oder Parodie? Eine schwule Lindenstraße? "Licht & Schatten" ist wohl nichts von alledem, aber irgendwie doch von allem ein bißchen! Wer allerdings eine Glanz- und Glitzerproduktion à la Denver-Clan erwartet, sollte besser nicht einschalten:

Licht & Schatten wird mit den eingeschränkten Möglichkeiten einer Amateurvideokamera gedreht und trägt stolz den Beinamen "No-Budget-Serie"! Wer sich davon aber nicht abschrecken läßt, sondern neugierig geworden ist auf das Dauer-Drama, sei herzlich eingeladen zu Licht & Schatten! Denn endlich gibt es diese chaotische Endlosgeschichte auch für Nichtverkabelte zu sehen. Und das jeden Freitag um 21 Uhr im Ackerkeller, Ackerstr.12, U-Bhf. Rosenthaler Platz. Aber auch andere Institutionen in Berlin bieten Licht & Schatten für Nichtverkabelte, der Sonntagsclub in der Rhinower Str. 8, führt immer montags und donnerstags jeweils 2 Folgen per Video vor. Am 6. und 20. Oktober um 20 Uhr gibt es Licht & Schatten im Lichtenberger Kulturverein in der Frankfurter Allee 285.
Wir Hamburger, und ganz besonders wir von der gay life Redaktion, sind jedenfalls richtig neugierig auf die Serie geworden...